Kahle Wände, wohin das Auge reicht – dabei gibt es doch so viele schöne Tapeten, mit welchen sich das heimische Wohnzimmer zu einem kleinen Design-Highlight umgestalten lässt! Aber dafür extra den Malermeister beauftragen? Versuchen Sie es doch einfach selbst! Richtig tapezieren ist nämlich gar nicht so schwer.
Einkaufsliste: Was Sie zum richtigen Tapezieren brauchen
Zum selber tapezieren brauchen Sie natürlich ein bisschen mehr als nur Tapeten, guten Willen und Zeit. Hier kommt die Werkzeugliste:
Zum Tapezieren zu Hause brauchen Sie folgende Verbrauchsmaterialien:
Achtung: Verschiedene Tapetenarten brauchen verschiedene Kleisterarten. Fragen Sie im Baumarkt nach, welches Produkt für Ihre Wunschtapete am besten geeignet ist.
Um zu wissen, wie viele Rollen Tapete Sie benötigen, müssen Sie den Raum vorher ausmessen. Kaufen Sie lieber eine Rolle zuviel – sicher ist sicher. Gerade wenn Sie zum ersten Mal selber tapezieren, klappt vielleicht das ein oder andere Mal etwas nicht und der Materialverbrauch ist ein bisschen höher. Wenn dann zum Ende 25 cm Tapete fehlen, wäre das doch sehr ärgerlich. Bedenken Sie auch, dass Sie bei Mustertapeten oft mehr Verschnitt anfällt als bei unifarbenen Tapeten.
Vorbereitung: Wand und Zimmer startklar machen
Wollen Sie noch vor dem Einzug tapezieren? Prima, dann brauchen Sie bloß den Boden mit einer Plane abzudecken und die Folie mit Klebeband zu fixieren. Stehen bereits Möbel in der Wohnung, müssen diese aus dem Weg geräumt werden, um sie vor Kleister- und Farbflecken zu schützen. Wenn möglich, bringen Sie die Einrichtungsgegenstände in ein anderes Zimmer. Große Möbel können Sie vor dem Tapezieren aber auch zur Raummitte schieben und mit einer großen Plastikplane abdecken.
Bevor Sie nun aber mit dem Tapezieren beginnen können, müssen Sie eventuell noch die Wände vorbereiten:
Muss ich vor dem Tapezieren noch die Wand grundieren?
Damit die Wände die Tapeten gut halten, gibt es 3 Möglichkeiten zur Vorbereitung vor dem Tapezieren:
Tapete zuschneiden: Großzügig messen
Um die benötigte Länge der Tapetenbahnen zu ermitteln, messen Sie mit einem Zollstock in gerader Linie von der Deckenkante bis zur Fußleiste – und geben dann noch gute 10 cm dazu. Das lässt Ihnen ein bisschen Spielraum für mögliche Ungenauigkeiten. Kürzen können Sie die Tapete später immer noch.
Bei Mustertapeten können Sie in der Regel nicht fortlaufend schneiden, sondern müssen die Bahnen versetzt anbringen, damit die Muster bündig sitzen. Entsprechend sind die Bahnen dann nicht immer gleich lang. Achten Sie dafür auf die Angabe des sog. Rapports (der Versatzlänge) auf der Verpackung.
Einkleistern: Pinsel und Tapeten-Faltkunst
Jetzt rühren Sie den Tapetenkleister an. Das ist so ziemlich der einfachste Schritt bei Ihrem DIY-Tapetenprojekt: Kleister und Wasser nach Herstellerangaben in einem Eimer verrühren, kurz warten, fertig.
Nun muss der Kleister aber auch noch auf die Tapete – oder nicht? Bei Vliestapeten streichen Sie den Leim direkt auf die Wand. Bei allen anderen Tapetenarten kommt er auf die Tapete. Wichtig dabei ist die Streich- und Falttechnik, damit das Papier später gleichmäßig an der Wand haftet. Wichtig: Knicken Sie keine harten Kanten ins Papier!
Aber warum werden die Tapetenbahnen überhaupt gefaltet? Ganz einfach: Der Kleister braucht etwa 15 Minuten, um in das Papier einzudringen. So können Sie mehrere Bahnen vorbereiten und zur Seite legen.
Anbringen, Ausrichten, Feststreichen, Kürzen
Die erste Frage, die sich stellt: Wo soll ich eigentlich mit dem Tapezieren anfangen? Die Antwort: An der hellsten Stelle des Raums. Also in der Regel am Fenster.
Während die Tapeten einweichen, können Sie sich schon mal die Hilfslinien für die erste Tapetenbahn zeichnen. Bei der ist es nämlich besonders wichtig, dass sie gerade ist – sonst wird alles danach auch schief. Benutzen Sie ein Senklot oder eine Wasserwaage, um eine gerade Linie von der Decke bis zum Fußboden zu ziehen. An dieser Linie richten Sie gleich die Kante Ihrer Tapete aus.
Sie tapezieren immer von oben nach unten. Dafür drücken Sie die Tapetenbahn in die Ecke zwischen Decke und Zimmerwand. Lassen Sie dabei oben ruhig ein paar Zentimeter überstehen. Knapp unter der Kante drücken Sie Tapete vorsichtig an die Wand an.
Checken Sie noch mal ob alles parallel zur Linie verläuft. Ja? Dann können Sie jetzt die ganze Bahn sanft mit der Hand andrücken. Jetzt streichen Sie mit einer Tapezierbürste fest über die Tapeten – so sorgen Sie für eine sichere Haftung auf der Wand und streichen auch gleich die Luftblasen heraus.
Jetzt müssen Sie noch die überstehenden Enden kürzen. Dafür können Sie die Rakel benutzen: Drücken Sie damit fest in die Ecken und ziehen Sie den nassen, weichen Tapetenüberschuss an. Sie können auch eine Schere oder einen Cutter nutzen, laufen damit aber eher Gefahr, die Tapeten einzureißen.
- Tipp: Lassen Sie die Fenster beim Tapezieren und auch noch 24 Stunden danach geschlossen. Durchzug führt dazu, dass die Tapeten an der Oberfläche schon trocknen, während sie in der Tiefe noch nass sind. Das kann dazu führen, dass sich die einzelnen Bahnen an den Nähten lösen.
Problemstellen: Drüber statt drumherum
Glatte Wände selber zu tapezieren, ist gar kein Problem, wie Sie gemerkt haben. Ein bisschen schwieriger wird es, wenn Steckdosen, Lichtschalter und andere fest mit der Wand verbundene Teile ins Spiel kommen – aber auch dafür gibt es einen Trick: Tapezieren Sie einfach drüber! Sobald die Wand wieder trocken ist, legen Sie die Steckdose mit einem Messer frei und schrauben die Verblendung drauf.
Auch bei Türen und Fenstern können Sie sich das Heimwerkerleben leicht machen: Tapezieren Sie bis an den Rahmen heran und kappen Sie die Länge direkt an der Wand.
Was Sie niemals tun sollten: Löcher oder Kanten in die Tapete schneiden, bevor Sie sie anbringen. Die Gefahr, dass das Papier reißt oder der Ausschnitt nicht passt, ist einfach zu groß.